Diese Woche teile ich das Rezept für einen klassischen deutschen Käsekuchen mit dir. Das Rezept ist schon recht alt, aber genau deshalb hat es auch einen ganz besonderen Reiz. Aber lest selbst.
Ein Rezept – älter als ich!
Um die Weihnachtszeit habe ich ein paar alte Koch- und Backbücher bekommen, die einmal meinem Opa gehört haben. Darunter war auch eine kleine Mappe, in der Opa fein säuberlich alle möglichen Rezepte zusammengetragen und mit Schreibmaschine abgetippt hatte. Bei vielen Rezepten stehen nur die Zutaten aufgelistet – keine Zubereitungsschritte.

So gibt es eine Seite, auf der ganze drei Käsekuchenrezepte stehen – oder zumindest die Zutaten. Keine Backzeit, keine Ofentemperatur, nur die Zutaten. Ja – früher hat man so gebacken. Man hatte noch keine Backöfen, die alle möglichen Programme und eine digitale Zeitanzeige hatten. Aber es ging auch – und die Kuchen waren trotzdem lecker.
Ein fortschrittlicher Mann, mein Opa!
Besonders die Kuchen von meinem Opa waren immer sehr lecker. Schon als ich noch klein war, hat mein Opa oft für das Sonntagsfrühstück einen Rührkuchen gebacken. Ja – mein Opa hat gebacken. Das war sehr fortschrittlich. Immerhin entstammte er einer Generation, in der Kochen und Backen in die Aufgabenbereiche der Frau fielen. Da mein Opa das aber gerne tat, ließ ihn meine Oma auch gewähren und so kochten sie auch oft gemeinsam.

Als Kind war das für mich ganz normal – dass mein Opa kochte und backte. Erst jetzt, da ich älter bin, fällt mir auf, dass das nicht so selbstverständlich war. Noch heute glauben offenbar viele, dass Kochen und Backen im Haushalt etwas für Frauen ist. Je früher die Generation, umso mehr scheint das so zu sein. Zum Glück sind die modernen Männer da etwas anders und wagen sich immer öfter auch gerne an Ofen und Herd.
Vertrau einfach auf das Rezept
Ich suchte mir also eines der drei Käsekuchenrezepte (Zutatenlisten 😉 ) aus und war nach dem ersten Durchlesen etwas verwirrt. Die Menge an Flüssigkeit, die laut Rezept in die Käsemasse sollte, erschien mir sehr viel. Also hielt ich kurz Rücksprache mit meiner Mama – sie hatte das gleiche Rezept von Opa bekommen. Sie meinte, dass sie die Flüssigkeitsmenge immer reduziert hatte, da ihr die Menge ebenfalls viel erschien.
Dann kam Herr Abenteuerkekserl ins Spiel und sagte etwas sehr weises und wahres: „Glaubst du, dein Opa hätte ein Rezept in seiner Mappe gesammelt, das nicht funktioniert?“ Nein, das glaubte ich nicht. Okay – also ging ich „all in“ und wagte mich an den klassischen Käsekuchen – ganz nach Opas Rezept, mit vermeintlich viel zu viel Flüssigkeit.

Der alten Rezeptemappe von Opa kann man blind vertrauen
Siehe da: Der Kuchen war super gelungen, die Käsemasse war schön fluffig und saftig. So sollte meiner Meinung nach ein klassischer deutscher Käsekuchen sein. Ab diesem Moment war ich mir dann absolut sicher – egal, was in der Rezeptemappe meines Opas steht, man kann dem absolut vertrauen.
Übrigens: Der Gewürzkuchen (Rezept für Gewürzkuchen-klick) entstammt auch schon dieser Zaubermappe meines Opas. Und vermutlich wird es auch noch öfter etwas daraus geben – wenn mal wieder ein gelingsicheres Rezept gebraucht wird.
In diesem Sinne wünsche ich gutes Gelingen beim Nachbacken bzw. viel Freude beim Vernaschen.
Verrate mir doch gerne in einem Kommentar, ob die Männer in deiner Familie auch kochen oder backen? Ich freue mich, von dir zu hören.
Bis bald und alles Liebe,
Patricia
Klassischer Käsekuchen nach altem deutschem Rezept
Zutaten für den Mürbteigboden (Springform ∅26cm):
- 250 g glattes Mehl
- 100 g Kristallzucker
- 125 g kalte Butter oder Margarine
- 1 Ei
- 1/2 Päckchen Backpulver (=etwa 7 g)
Zutaten für die Käsemasse:
- 500 g Topfen (Quark) – kann ruhig auch Magertopfen sein
- 120 g glattes Mehl
- 150 g Kristallzucker
- 1 Prise Salz
- Saft und Zesten einer halben Zitrone (optional)
- Mark einer halben Vanilleschote (optional)
- 4 Eier (Größe L)
- 1/2 Liter Milch
Das Backrohr auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Springform mit ∅26cm gut einfetten und beiseite stellen.
Für den Mürbteig das Mehl mit dem Backpulver und dem Zucker in eine große Schüssel geben. Die Butter in kleinen Stückchen dazugeben und zusammen mit dem Ei alles zu einem glatten, homogenen Teig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie einschlagen und im Kühlschrank 30 Minuten rasten lassen.
Anschließend den Teig aus dem Kühlschrank holen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche kreisförmig ausrollen. Der Teigkreis sollte so groß sein, dass der Boden der Springform und der Rand mit Teig bedeckt sind. Den ausgerollten Teig in die Springform legen und am Rand etwas festdrücken.
Für die Käsemasse die Eier trennen und die Eiweiße zusammen mit einer Prise Salz zu festem Schnee schlagen.
Den Topfen, Mehl, Zucker, Zitronenschale und -saft sowie Vanillemark, Eidotter und Milch zu einer homogenen Masse verrühren. Diese Masse ist recht flüssig, das gehört aber so. Nun den Eischnee unter die Dotter-Masse heben. Die Käsemasse dann auf den vorbereiteten Boden in die Form gießen.
Den Käsekuchen bei 180°C Ober- und Unterhitze für etwa 60 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). Die Oberfläche des Kuchens sollte golden braun sein. Der Käsekuchen geht während des Backens gut auf, fällt aber dann wieder etwas zusammen. Auch das ist ganz normal.
Den klassischen Käsekuchen nach dem Backen erst etwa 15 Minuten in der Form überkühlen lassen. Dann aus der Form nehmen und auf einem Kuchengitter komplett auskühlen lassen.

Oh Patricia,
die Geschichte hört sich ganz zauberhaft an. Resp.liest sich fantastisch 🙂 Wie toll musste deine Kindheit mit so einem Opa sein 🙂 In meine Familie kann ich mich nur auf meinen Taufpate erinnen er kochte sehr gerne. Sonst waren es nur die Frauen. Aber eine Generation später schaut es schon ganz anders aus. Mein Bruder kocht so gut, dass ihm die ganze Familie gesagt hat er hätte Koch sein sollen. Und Herr LucinaCucina kocht auch sehr, sehr gerne. Diese Leidenschaft teilen wir zu zweit. Nur, wenn es komplieziertere Rezepte gibt, da hat der Herr nicht so die Nerven – da springe ich immer ein 🙂 Dein Käsekuchen würde ich dem nächst ausprobieren. Ganz toll geschrieben. Vielen Dank für dein Rezept aus deine Schatztruhe und für das schöne Geschichte dazu.
Mit lieben Grüßen
Lucia
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Danke Lucia! Mich freut es sehr, dass dir die Geschichte gefällt. Mein Opa war sicher eine große Inspiration und ich denke sehr oft an ihn – vor Allem wenn ich eines seiner Rezepte koche oder backe. Danke für deine lieben Worte, Lucia! :-*
Liebe Grüße,
Patricia // Abenteuerkekserl
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