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Kolumne: Warum man auch mal ganz alleine sein muss – Hochsensibilität

Immer öfter liest man von hochsensiblen oder hochsensitiven Menschen. Mir war dabei gar nicht bewusst, dass ich auch zu dieser Gruppe von Menschen gehöre. Was das bedeutet und wie ich damit umgehe, erfährst du in diesem Beitrag.


Die erste Kolumne hier auf Abenteuerkekserl, ich hoffe, sie gefällt dir. Als kurzen Einleitungssatz möchte ich vorausschicken, dass der folgende Beitrag sehr persönlich ist und die Veröffentlichung mich viel Überwindung gekostet hat.

Ganz normal, nur ein bisschen anders

In jüngerer Vergangenheit habe ich immer häufiger von sogenannten hochsensiblen Menschen und Hochsensibilität bzw. Hochsensitivität gehört. Anfangs konnte ich mit diesen Begriffen nicht sonderlich viel anfangen, bis ich mich etwas damit beschäftigt habe und feststellen musste, dass ich auch zu den „Betroffenen“ zähle.

Kolumne Hochsensibilität

Vorne weg: Es handelt sich weder um eine psychische Störung noch um eine Krankheit. Nein. Hochsensibilität bezeichnet nur, dass manche Menschen anders und viel intensiver auf Reize reagieren, als der Großteil der Bevölkerung. Grundsätzlich also nichts Schlimmes. Nur für betroffene Menschen können ganz alltägliche Situationen zu großen Belastungsproben werden; dann ist rasche Erleichterung gefragt, um nicht auf Dauer von der ständigen Überbelastung krank zu werden.

Sensorisch, emotional oder kognitiv hochsensibel

Hochsensibilität ist ein sehr vielschichtiges Phänomen, das sich bei jedem ganz unterschiedlich zeigen kann. Das kann von einer Überempfindlichkeit auf sensorische Reize, hin zu einer Überempfindlichkeit auf psychosoziale Reize (Emotionen und Befindlichkeiten anderer sind stark wahrnehmbar) über ein intensives Wahrnehmen von Kunst und Musik oder einer Empfindlichkeit gegen Alkohol und Medikamente reichen. Hochsensibilität ist ein extrem komplexes und breitgefächertes Phänomen, das hier in einem einzigen Blogbeitrag wohl nie erklärt werden könnte

Kolumne Hochsensibilität

Was heißt das bei mir genau?

Wie bereits gesagt ist Hochsensibilität sehr komplex und vielschichtig. Für mich persönlich sind die ausgeprägtesten „Symptome“, dass mich Menschenansammlungen bzw. Menschengruppen sehr anstrengen. Es reicht schon, wenn ich mit 5 Personen (egal ob Familie oder nicht) z.B. einen Nachmittag verbringen soll. Das kostet mich viel Kraft und nachher muss ich mich oft ausruhen oder bekomme sogar Migräne. Bei Menschenmassen überkommt mich sogar fast ein Ekel bzw. eine Abneigung; vor Allem wenn ich körperlich nicht ausweichen oder mich entziehen kann.

Zudem nehme ich emotionale Befindlichkeiten und Stimmungen anderer Menschen sehr schnell und intensiver wahr als jemand, der nicht hochsensibel ist. Auch das kann anstrengend sein – besonders wenn das Gegenüber gerade negativ gestimmt ist. Zusätzlich zum oben genannten kommen noch einige kleinere Symptome, diese sind aber nicht so stark ausgeprägt bzw. würden auch den Rahmen sprengen, wenn ich genauer darauf eingehen würde.

Kolumne Hochsensibilität

Einfach mal ganz alleine sein ist ganz normal

Viele, die mich gut kennen, würden bestätigen, dass ich gerne alleine bin. Ich brauche keine großen Gruppen oder muss nicht ständig unter Menschen sein um mir die Zeit zu vertreiben. Im Gegenteil. Viele Hochsensible sind gerne alleine und können auch gut in der Einsamkeit ihre Zeit verbringen. Dort kann man die Akkus am Besten aufladen, vor allem wenn einen die Gesellschaft anderer oft überfordert.

So bin ich z.B. oft auch alleine in der Natur unterwegs. Sei es bei einem Spaziergang oder einer kleinen Wanderung. Hier kann ich durchatmen und mit meinen Gedanken alleine sein. Zwar ist es manchmal umständlich, wenn man Freunden oder der Familie erklären muss, warum man lieber alleine wandern geht, während der Rest zusammen einen Ausflug macht. Aber ich muss auf mich und mein Seelenwohl schauen und habe in der Natur einen perfekten Ausgleich dafür gefunden.

Übrigens: Alle Fotos in diesem Beitrag habe ich alleine (mit Hilfe eines Stativs und Selbstauslöser) gemacht. Ich war wieder einmal alleine in der Natur unterwegs. 🙂

Kolumne Hochsensibilität

Niemand sollte ein schlechtes Gewissen haben, weil er alleine Zeit verbringen möchte. Gerade in Zeiten von Internet, Social Media und ständiger Erreichbarkeit sind unsere Sinne oft überfordert; auch bei nicht-hochsensiblen Menschen. Jeder von uns kann Entspannung und Zeit zum Herunterkommen und Entschleunigen brauchen.

Wie entschleunigst du? Kennst du vielleicht jemanden, der hochsensibel ist oder bist sogar du selbst hochsensibel? Hinterlasse mir unbedingt einen Kommentar, ich freue mich, von dir zu hören und mich mit dir auszutauschen.

Entschleunigte und hochsensible Grüße und bis bald,

Patricia

Kolumne Hochsensibilität


14 Gedanken zu „Kolumne: Warum man auch mal ganz alleine sein muss – Hochsensibilität“

  1. Hallo Patricia,
    ich habe mich gerade auch ein wenig in deinem Beitrag wieder erkannt. Ich kannte zwar den Begriff der Hochsensibilität bisher noch nicht, aber was du beschreibst, trifft auch auf mich zu. Menschenmassen kann ich auch häufig nur schwer ertragen. Ich bin lieber alleine oder zu zweit unterwegs oder ziehe mich einfach mal zurück, was nicht jeder verstehen kann. Auch reagiere ich recht empfindlich auf Stimmungsschwankungen in meinem Umfeld. Ausgleich ist da seeeeehr wichtig. Ich kann das gut verstehen. Ich freu mich für dich, dass du einen guten Ausgleich für dich gefunden hast. 😉
    Lg, Steffi

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      1. Ja das denke ich auch. Man ist sich dessen nur nicht wirklich bewusst. Mein Ausgleich heißt Spinnrad. Nur kann es hier auch mal vorkommen, dass da jemand ins Zimmer tappt und mich dabei stört oder nach mir ruft. Das ist oft leider eher Entspannung in Etappen, aber es funktioniert. 😉

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  2. Schöner Beitrag und wundervolle Bilder, für einen hochsensiblen kann die Natur die absolut beste Regeneration sein. Geht nur auch so, ich liebe es, alleine die Natur zu erkunden.

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  3. Ich fühle mich oft von vielen Reizen überfordert und bei der Hitze fällt mir auch Bewegung schwer.
    Ich spüre mich dann nicht mehr

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  4. Liebe Patricia

    Ich finde deinen Beitrag sehr interessant.

    Ich bin erst jetzt draufgekommen, dass ich vielleicht auch „ein bisschen“ hochsensibel sein könnte.
    Mein Alltag stresst mich oft sehr und ich finde nicht die Ruhepausen, die ich bräuchte.
    Und wenn ich dann doch ein Buch in die Hand nehme und es mir im Sessel bequem mache, habe ich ein schlechtes Gewissen,
    dass ich faul bin und andere mehr arbeiten und leisten als ich.

    Ich bin gerne alleine, ohne Geräusche um mich herum, wenn dann nur die beruhigenden Geräusche in der Natur wie Vögel zwitschern, der Wind der in den Bäumen rauscht,…

    Ich verbringe meine Zeit lieber mit Tieren oder mit Kindern. Die sind so unvoreingenommen, offen und ehrlich.
    Und ich darf sein, wie ich bin.

    In Gegenwart von Erwachsenen tue ich mir schwer.
    Da habe ich immer das Gefühl ich muss den Erwartungen entsprechen und etwas leisten oder werde be-/verurteilt. Und ich spüre die Stimmungen (meist negative) von anderen Menschen sehr und denke immer es liegt an mir und ich bin schuld daran, dass andere schlecht drauf sind und sich mir gegenüber so verhalten.

    Liebe Grüße

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    1. Liebe Eva,
      Danke für deinen Nachricht.

      Was du beschreibst, kann unglaublich anstrengend sein und viel Kraft kosten, oder?

      Ich finde es Schade, dass in unserer Gesellschaft Erfolg an „beschäftigt sein“ geknüpft ist und man ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man sich mal eine Pause gönnt.
      Für mich findet Erfolg statt, wenn er auf allen Ebenen passiert und man sich auch erfolgreich um Psyche und Wohlbefinden kümmert. Und dazu gehören Ruhepausen. Unser Gehirn braucht diese Pausen. Vielleicht können wir einen Anfang machen, um ein Umdenken in der Gesellschaft zu erreichen. Denn jeder braucht Pausen. Das ist die Natur der Dinge. Und wir werden üben, es uns wert zu sein und kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, oder?

      Liebe Grüße,
      Patricia

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